Mit selbstgebastelten bunten Drachen, zweisprachigen Liedern und viel Kinderlachen ist heute im Kindergarten Marienheim in Eschlkam das neue Förderprogramm „Sprachbrücken Bayern–Tschechien“ offiziell gestartet. Beim ersten geförderten Begegnungstreffen verbrachten die Kinder aus dem Kindergarten Marienheim und dem tschechischen KindergartenMŠ Kdyně Markova einen gemeinsamen Vormittag: Sie hörten eine Drachen-Geschichte auf Deutsch und Tschechisch, lernten erste Wörter der Nachbarsprache über das Wetter wie „Sonne“ oder „Regenbogen“ und bastelten schließlich gemeinsam ihre eigenen Herbstdrachen.
Und genau darum geht es im neuen Förderprogramm des Koordinierungszentrums Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch - Tandem: Kinder frühzeitig und spielerisch in Kontakt mit der Sprache und Lebenswelt des Nachbarlandes zu bringen. Dadurch werden schon im jungen Alter Neugier und Offenheit für Tschechien geweckt.
Begegnungen, die Brücken bauen
„Das gegenseitige Kennenlernen von klein auf gerade in dieser Region Europas ist die Basis für Verständigung und Frieden. Die Kinder spielen miteinander, lernen sich kennen, kommen in Kontakt mit der Nachbarsprache Tschechisch – das Verbindende steht im Mittelpunkt“, betont Kathrin Freier-Maldoner, Leiterin des Koordinierungszentrums. „Die Sprachbrücken Bayern–Tschechien bedeuten eine riesige Chance für Kinder in bayerischen Kindergärten, Grundschulen,Vereinen und Familienzentren, unser Nachbarland durch persönliche Begegnungen zu erleben und erste tschechische Wörter und Redewendungen kennenzulernen. Das verändert unsere gemeinsame Zukunft.“
Das Programm, finanziert über das „Anschubprogramm Tschechisch“des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales richtet sich an Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren. Gefördert werden
- Sprachmodule Tschechisch durch zertifizierte Tandem-Sprachanimateur:innen,
- bayerisch-tschechische Begegnungsprojekte von Kindergruppen sowie
- der Austausch von Fachkräften aus beiden Ländern.
Besonders niedrigschwellig: Einrichtungen müssen kein Vorwissen und keine bestehenden Partnerschaften haben. Tandem hilft beim gesamten Prozess – von der Suche nach einer passenden tschechischen Partnereinrichtung über die pädagogische Planung bis hin zur Unterstützung bei Antragstellung und Abrechnung.
Politische Unterstützung schafft langfristige Perspektiven
Dass dieses Programm möglich wurde, ist einem klaren politischen Signal aus der Landeshauptstadt zu verdanken. Der Bayerische Landtag stellte 330.000 Euro für das „Anschubprogramm Tschechisch“ bereit, davon allein 120.000 Euro Fördergelder für Begegnungen und Sprachanimationen im Rahmen des Sprachbrücken-Programms. Die Fördergelder können bis zum 31.12.2026 bei Tandem abgerufen werden.
MdL Dr. Gerhard Hopp, der das Programm initiiert und maßgeblich unterstützt hat, betont beim Pressegespräch: „Grenzübergreifende Partnerschaft lebt vom gemeinsamen Verständnis. Die Sprache ist dabei ein wichtiger Baustein. Daher ist es mir wichtig, dass wir gerade bei den Kindern nicht nur punktuell, sondern nachhaltig bayerisch-tschechische Angebote unterstützen. Der Austausch und die Begegnung sind bedeutend, um weiter Brücken zu bauen. Tandem ist ein wichtiger Brückenbauer und ich danke für die wertvolle Arbeit.“
Tandem ruft weitere Einrichtungen zur Teilnahme auf / Qualitative Monitoring-Studie der Universität Regensburg
Das Programm ist bewusst offen konzipiert und soll flächendeckend wirken. Einrichtungen können laufend Anträge stellen. Antragsberechtigt sind Kindergärten und Kindertagesstätten, Grundschulen (bis einschließlich 4. Klasse), Vereine, Familienzentren und Elterninitiativen. Für Begegnungsprojekte können zunächst maximal 1500 Euro pro Einrichtung beantragt werden. „Wir wünschen uns, dass noch viele weitere Kindergärten, Grundschulen und Vereine den Schritt zur Begegnung mit unserem Nachbarn Tschechien gehen und dass es eine kontinuierliche Unterstützung geben kann“, so Kathrin Freier-Maldoner von Tandem. „Die Kinder zeigen uns heute, wie leicht es sein kann und sie prägen das Zusammenleben auch in der Zukunft.“
Bei Einrichtungen, die bereits über eine Partnerschaft verfügen, besteht ein hohes Interesse am Programm. Es ermöglicht ihnen, dass sie ihre gemeinsamen Begegnungen und das Eintauchen in die Nachbarsprache fortsetzen können. Tandem ermuntert gerade auch Einrichtungen zur Teilnahme, die bisher keine bayerisch-tschechischen Aktivitäten durchführen.
Im Rahmen des Förderprogramms „Sprachbrücken Bayern-Tschechien“ führt das Bohemicum / Center for Czech Studies der Universität Regensburg 2025/2026 eine qualitative Monitoring-Studie zum Tschechisch-Angebot an den bayerischen Vor- und Grundschulen durch. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Dr. Marek Nekula, die Umsetzung übernimmt Diplom-Psychologin Julia Bürger. Gefördert wird die Studie aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.
Gelebte Nachbarschaft vor Ort
Für die beiden Einrichtungen in Eschlkam und Kdyně ist das heutige Treffen ein wichtiger Baustein ihrer Partnerschaft. Stefanie Fenzl, Leiterin des Kindergartens Marienheim, beschreibt die Bedeutung der Begegnung ihrer Kita-Kinder so: „Wir wollen das interkulturelle Verständnis der Kinder fördern. Die Kinder sind mit Eifer und großem Interesse dabei, sie haben viel Spaß am "Lernen" der anderen Sprache und je öfter sich die Kinder sehen und treffen, desto besser wird der einzelne Kontakt unter ihnen.“
Auch auf tschechischer Seite ist die Freude groß. Ivana Kreslová, Leiterin der Kita MŠ Kdyně Markova, ergänzt: „Ich sehe das Projekt als eine schöne Gelegenheit, den Horizont der Kinder zu erweitern und ihnen zu zeigen, dass Verständnis und Freundschaft keine Grenzen kennen. Ich glaube, dass diese Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren fortgesetzt wird.“
Weitere Informationen gibt es unter: www.tandem-org.de/sprachbruecken
Ansprechpartnerin: Louisa Polowy, polowy@~@tandem-org.de



