30 Jahre nach dem Mauerfall: Jugendliche entwickeln die Zusammenarbeit

Tolle Ergebnisse beim 10. deutsch-tschechischen Jugendtreffen in Berlin mit 100 Teilnehmer_innen

Engagement für die deutsch-tschechische Zusammenarbeit zeigten die 100 Teilnehmer_innen des 10. deutsch-tschechischen Jugendtreffens in Berlin (8. bis 10. November 2019). An diesem geschichtsträchtigen Datum setzten sie sich unter dem Motto „Gemeinsam erinnern für eine gemeinsame Zukunft" in Workshops und Diskussionen mit jugendpolitischen Themen auseinander und brachten im Rahmen eines Open Space wertvolle Inputs für die Ausgestaltung der gemeinsamen Zukunft. „Gerade im Hinblick auf die aktuellen Geschehnisse in Europa sind solche Begegnungen von unschätzbarem Wert, um nationalistischen Tendenzen und Abschottung entgegenzuwirken“, betonte Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium, in ihrer Eröffnungsrede.

Jugendtreffen - eine gelungene Plattform

Erstmals nahmen an dem Jugendtreffen neben Aktiven aus der klassischen Jugendarbeit auch junge Menschen teil, die ein durch Tandem gefördertes berufliches Praktikum im Nachbarland absolviert haben, und erweiterten die Diskussionen um ihre Perspektiven als Auszubildende. Das zeigt einmal mehr, dass es Sinn macht, Jugendaustausch auch auf Zielgruppen auszuweiten, deren Vita nicht automatisch eine Teilnahme an bilateralen Begegnungen vorsieht. „Eine tolle Plattform. Danke für die Möglichkeit zu erfahren, dass man trotz sprachlicher Differenzen gut zusammenarbeiten und sich verständigen kann“, resümierte eine Teilnehmerin ihre Erfahrungen des Wochenendes.

„Es war wirklich schwer, sich für einen Programmpunkt zu entscheiden; am liebsten hätte ich alle mitgemacht“, kommentierte ein Teilnehmer das abwechslungsreiche Angebot. Und tatsächlich waren die Möglichkeiten vielfältig: Neben einer Lesung mit dem tschechischen Erfolgsautor Jaroslav Rudiš und der Vorführung des preisgekrönten Films „Todeszug in die Freiheit“ mit anschließendem Gespräch mit den Filmemacher_innen Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler, konnten die Teilnehmer_innen unter anderem wählen zwischen einem deutsch-tschechischen Poetry Slam-Workshop, einer lebendigen Bibliothek und/oder einer Diskussionsrunde zum EU-Jugenddialog mit Vertreter_innen des Deutschen Bundesjungendrings und des tschechischen Kinder- und Jugendrates. Ein ganz besonderer Moment des Innehaltens fand am Samstagabend in der Levetzowstraße, Berlin-Moabit, statt. Dort erinnert ein Mahnmal seit 1988 an die deportierten Berliner Juden und Jüdinnen. Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier legten Teilnehmer_innen des Jugendtreffens einen Kranz nieder und gedachten in einer Schweigeminute des Novemberpogroms vom 9. November 1938. Parallel dazu nahmen auch Gruppen an der Feier zum Mauerfall vor 30 Jahren teil beziehungsweise besuchten das Tschechische Zentrum, das in einer Ausstellung über die Samtene Revolution von November 1989 informiert.

Jugend gestaltet Zukunft

Regen Zuspruch fand das abschließende Open Space zum künftigen Fokusthema der Koordinierungszentren: „Jugend gestaltet Zukunft! Beteiligung – Demokratie – Diversität“.

Thomas Rudner, Leiter von Tandem Regensburg, unterstrich die enge Verknüpfung der beiden Schwerpunktthemen in seinem Abschlussstatement: „Wir haben an diesem Wochenende gemeinsam mit Euch den Schritt von einem historisch-politischen Schwerpunktthema zu den aktuellen Fragen von Jugendlichen in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit geschafft. Ich danke allen Beteiligten für die unzähligen Beiträge zur Ausgestaltung der Zukunft der deutsch-tschechischen Beziehungen.“