W wie Wirtschaft
Die Tschechische Republik gehört heute zu einer der weitest entwickelten Industrienationen in Mittel- und Osteuropa. Die wichtigsten Industriezweige sind Maschinenbau, Motorfahrzeuge, Elektronik, chemische Industrie, Hüttenwesen, Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Glasindustrie, Pharmaindustrie, Textil- und die Papierindustrie. Doch machte die Finanz- und Wirtschaftskrise auch vor der Tschechischen Republik nicht halt: Der Industriesektor musste einen Rückgang von -7,1 Prozent (Stand: September 2012; Quelle: www.czso.cz) verbuchen.
Den größten Anteil am BIP haben der Dienstleistungssektor und der Industriesektor mit insgesamt 86 Prozent des BIP. Der Landwirtschaftssektor spielt mit circa 5 Prozent des BIP nur eine untergeordnete Rolle. Wichtigste Landwirtschaftsprodukte sind Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Obst und Hopfen. Als Nutztiere werden vor allem Rinder, Schweine und Geflügel gehalten.
Zu den Handelspartnern der Tschechischen Republik zählen neben Deutschland die Slowakei, Polen, Frankreich, Österreich, Italien, die Niederlande, Russland, Großbritannien, China und die Vereinigten Staaten von Amerika.
Das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik gehörte im letzten Jahrhundert zu den wirtschaftlich am weitestentwickelten Teilen Europas, hier konzentrierte sich die Industrie Österreich-Ungarns. Die Wirtschaftsleistung der Ersten Republik (1918–1938) war beachtlich. Besonders der westliche Teil der damaligen Tschechoslowakei war schon lange vor 1945 industrialisiert. Die Tschechoslowakische Sozialistische Republik galt gemeinsam mit der DDR als am weitesten industrialisiertes Land im sowjetischen Einflussbereich. Durch die Einführung der Planwirtschaft und die ufgezwungene Ausrichtung auf die Bedürfnisse des „Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW) erfuhr die tschechische Wirtschaft eine starke Schwächung. Die staatliche Führung gab Wirtschaftspläne vor, die Preise wurden administrativ geregelt und private Betriebe gab es offiziell nicht mehr.
So stand die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1990 ausgerufene Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR) vor einer denkbar schlechten Ausgangssituation. 1991 konnte die wirtschaftliche Talfahrt gestoppt werden, nach der Teilung in Tschechien und die Slowakei zum 31. Dezember 1992 fanden in Tschechien die ersten Privatisierungen statt. In zwei weiteren Wellen wurde die Rückführung zur Marktwirtschaft 1995 abgeschlossen.
Schnell näherte sich die Tschechische Republik auch in wirtschaftlicher Hinsicht wieder Westeuropa an. Bereits 1995 wurden über 60 Prozent des Außenhandels mit den Ländern der EU abgewickelt, Deutschland zählte dabei zu den wichtigsten Handelspartnern.
Im Verhältnis zum Wirtschaftswachstum steigen die Löhne und Gehälter nicht in gleichem Maße an und sind bei Weitem nicht mit denen in Deutschland vergleichbar. Die Kaufkraft der tschechischen Bürger/-innen steigt jährlich um rund fünf Prozent, wobei die Verbraucherpreise in fast gleichem Maße steigen – das tschechische Statistikamt verzeichnet im Jahresvergleich einen Anstieg von vier Prozent auf Konsumgüter.
Generell ist zu beachten, dass vor allem bezüglich der wirtschaftlichen Situation starke regionale Gefälle zu beobachten sind.
www.tschechien-wirtschaft.de
www.czech.cz/de/Business/Wirtschaftsdaten/Die-Entwicklung-der-tschechischen-Wirtschaft
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