F wie Film/Filmgeschichte
Da auch die tschechoslowakische Filmindustrie während der kommunistischen Herrschaft unter Zensur litt, durften viele Filme, die sich mit der jüngsten Geschichte beziehungsweise aktuellen Geschehnissen kritisch auseinandersetzten, nicht vorgeführt werden. Beispiele: „Der Feuerwehrball“ (Hoří, má panenko) von Miloš Forman, „Der Leichenverbrenner“ (Spalovač mrtvol) von Juraj Herz oder „Lerchen am Faden“ (Skřivánci na niti) von Jiří Menzel. Um der Zensur zu entgehen, emigrierten in den 1960er Jahren und besonders nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts (1968) viele Regisseure/-innen. Der bekannteste dürfte Miloš Forman („Einer flog über das Kuckucksnest“, „Larry Flint“, „Hair“,„Goyas Geister“) sein, der in den USA weiterarbeitete.
Bekannte tschechoslowakische Kinderfilme der 1970er und 1980er Jahre sind Pan Tau (Herr Tau), „Luzie – der Schrecken der Straße“ (Lucie – postrach ulice), „Der fliegende Ferdinand“ (Létající Čestmír) und „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ (Tři oříšky pro Popelku). Kinder lieben den kleinen Maulwurf (krteček) aus der tschechoslowakischen Zeichentrickfilmproduktion, der heute als tschechisches Maskottchen in vielen Touristen-Läden verkauft wird.
Einen Oscar gewann 1996 der tschechische Film „Kolja“ unter Regie von Jan Svěrák. Ebenfalls Oscar-prämiert sind mehrere Filme des bereits erwähnten tschechischen Regisseurs Miloš Forman (z. B. „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975) und „Amadeus“ (1984)). Die tschechische Vergangenheit thematisierten erfolgreich die Filme „Wir müssen zusammenhalten“ (Musíme si pomáhat, 2000) von Jan Hřebejk und „Želary“ (2003) von Ondřej Trojan. Beide waren in der Kategorie bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert. Nach der Romanvorlage seines Landsmannes Bohumil Hrabal schuf Jiří Menzel das preisgekrönte Meisterwerk „Ich habe den englischen König bedient“ (Obsluhoval jsem anglického krále, 2006) und erlangte damit auch über die Grenzen Tschechiens hinweg Bekanntheit und Ruhm. Nationale Aufmerksamkeit zog in den letzten Jahren Filmregisseur und Drehbuchautor Bohdan Sláma auf sich, dessen Werk „Der Dorflehrer“ (Venkovský učitel, 2008) nach der mehrfach ausgezeichneten Tragikomödie „Die Jahreszeit des Glücks“ (Štěstí, 2005) mit Spannung erwartet wurde.
Die wichtigsten tschechischen Institutionen für Film sind die Barrandov Filmstudios in Prag (1930 gegründet) und die Akademie der musischen Künste mit der Filmfakultät (die FAMU). Seit den 1990er Jahren sind die Barrandov Filmstudios besonders für amerikanische Filmproduktionen wie „Mission Impossible“, „Triple X“, „Die Bourne Identität“ oder „Die Chroniken von Narnia“ bekannt.
Zu den bekanntesten Ereignissen gehört das Internationale Filmfestival Karlovy
Vary (Karlsbad) www.kviff.com. Český
lev ist ein tschechischer Filmpreis, der 1993 geschaffen wurde und seitdem jedes Jahr in Form eines kristallenen Löwen in mehr als 15 Kategorien verliehen wird.
www.kviff.com
de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Filmfestivals_in_Tschechien
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