20. Geburtstag von Tandem

Die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem feierten mit Auftraggebern, Förderern und Partnern ihren 20. Geburtstag

Begrüßten die Gäste der Jubiläumsveranstaltung in Berlin: die beiden Tandem-Leiter Thomas Rudner (links) und Jan Lontschar. (Foto: Franz Brück, Berlin)Wie freundschaftlich und vertrauensvoll Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien sein können, demonstrierten die weit über 200 Gäste der Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Tandem“ am Freitag, 28. April 2017, in Berlin. Dass das Vertrauen zwischen den beiden Ländern in den letzten zwei Jahrzehnten so gewachsen ist, bezeugen nicht nur die Dokumente, die auf höchster Staatsebene unterzeichnet wurden, sondern die unzähligen Begegnungen, die die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem seit ihrer Gründung im Jahr 1997 unterstützt und gefördert haben – stets in dem Wissen, dass der eingeschlagene Weg nie zu Ende geht. Bei dieser Gelegenheit bedankte sich der Leiter von Tandem Regensburg, Thomas Rudner, für die stabile und verlässliche Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie das Sächsische Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz. Er erwähnte auch die positive Rolle der weiteren Förderer, an der Spitze den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, ohne die eine Vielzahl von Aktivitäten und Projekten nicht mögliche geworden wäre. „Tandem bleibt eine Daueraufgabe, denn Ressentiments werden nie vollständig verschwinden“, sagte Gerhard Engel, ehemaliger Präsident des Bayerischen Jugendrings. Umso mehr gilt es, im deutsch-tschechischen Schulterschluss für ein demokratisches Europa zu kämpfen.

Tandem als Vorbild für andere Länder

Bettina Bundszus-Cecere, Leiterin Abteilung Kinder und Jugend beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bedankte sich im Namen der Bundesregierung  bei  Tandem für die bisher geleistete Arbeit. (Foto: Franz Brück, Berlin)Als Deutschland und Tschechien im Jahr 1992 den Vertrag über gute Nachbarschaft unterschrieben, haben sich die beiden Nachbarländer u.a. auch darauf verständigt, die Begegnung und den Austausch von jungen Menschen zu fördern. Fünf Jahre später, also 1997, wurden die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem ins Leben gerufen. Bettina Bundszus-Cecere, Leiterin Abteilung Kinder und Jugend beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bedankte sich im Namen der Bundesregierung  bei  Tandem für die bisher geleistete Arbeit und betonte, dass es angesichts der aktuellen Herausforderungen innerhalb Europas besonders auf vertrauensvolle bilaterale Beziehungen ankomme. PhDr. Jindřich Fryč, Staatssekretär im tschechischen Ministerium für Schule, Jugend und Sport, ging einen Schritt weiter und sagte: „Tandem dient anderen Ländern als Vorbild dafür, wie nachbarschaftliche Beziehungen laufen können.“ Große Wertschätzung für die Arbeit der beiden Tandem-Büros kam auch von Zdeněk Kuna, Kulturattaché der Tschechischen Botschaft in Berlin. Er nannte Tandem „eine der wichtigsten Institutionen der deutsch-tschechischen Beziehungen, die auf höchster Ebenen sehr geschätzt wird“.

Tandem bleibt eine Daueraufgabe

 Podium mit Bára Procházková (Moderation), Dr. Tomáš Jelínek, Alwin Proost, PhDr. Jindřich Fryč, Ondřej Sejtka, Lisi Maier und Gerhard Engel. (Foto: Franz Brück, Berlin)Beim Podium „Tandem und die deutsch-tschechischen Beziehungen – Highlights aus 20 Jahren“ betonte PhDr. Jindřich Fryč: „In den 20 Jahren hat sich Tandem unglaublich gewandelt, ohne die grundsätzlichen Ideen, die im Gründungsdokument stehen, zu verlassen. Die Ideen haben sich weiterentwickelt, sind in die Breite gegangen.“ Natürlich hinge diese Entwicklung mit den Akteuren zusammen. Tandem habe Menschen, die überzeugen könnten, nicht lamentierten, sondern anpackten, neue Zielgruppen ansprechen und auf aktuelle Herausforderungen und Probleme reagieren würden, unterstrich Gerhard Engel. Künftige jugendpolitische Themen würden auf jeden Fall die Erinnerungskultur, der sich Tandem mit dem Schwerpunktthema „Gemeinsam erinnern für eine gemeinsame Zukunft“ (2017-19) widmet, sowie die Einbindung von Flüchtlingen in die Jugendarbeit sein, erklärte Dr. Tomáš Jelínek, Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Schließlich appellierte Lisi Maier, Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings, an Akteure der Jugendarbeit in Deutschland und Tschechien: „Sprecht miteinander, hört euch die Meinungen an.“ Denn nur so kann die europäische Zukunft gemeinsam friedvoll gestaltet werden.

Tandem Wegweiser für Jugendliche

Die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem feierten mit Auftraggebern, Förderern und Partnern ihren 20. Geburtstag in der Alten Pumpe in Berlin. (Foto: Franz Brück, Berlin)Abschließend wünschte Dr. Tomáš Jelínek, dass Tandem für Jugendliche ein Wegweiser für die Zukunft sei! Denn Freundschaften über die Grenzen sind wichtig, sie reißen die Grenzen in Köpfen ein. Glückwünsche für die deutsch-tschechische Zukunft auf jugendpolitischer Ebene formulierte auch Alwin Proost, BMFSFJ und zur Tandem-Gründung zuständiger Referatsleiter. Er betonte, dass „alles, was wir heute haben, nicht selbstverständlich und ein Produkt großer Anstrengung ist. Ich wünsche, dass es weiterhin gelingt!“ Für ein weiteres Gelingen wird Tandem auch in Zukunft kämpfen, für eine Erweiterung der Horizonte – im Sinne der Verantwortung für die Stärkung von Europa!

Die Festgäste ließen gute Wünsche für die nächsten 20 Tandem-Jahre in den Berliner Himmel. (Foto: Franz Brück, Berlin)

Weg vom Schubladendenken

Seit ihrer Gründung beschäftigen sich die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem mit den methodischen Ansätzen und Begriffen der interkulturellen Thematik. Die scheinbar einfache Frage „Was heißt eigentlich interkulturell bei Tandem?“ gab den Anstoß zu einer Diskussion, die bis heute fortgeführt wird. Die jüngste Auseinandersetzung mit dem Thema fand beim Workshop „Diversitätsbewusste Bildung im deutsch-tschechischen Jugendaustausch“ vom 27. bis 28. April 2017 in Berlin statt.

Tandem-Juniorteamer/-innen Kristýna Růžičková und Maximilian RöslmairIhr Fazit stellten die Tandem-Juniorteamer/-innen Kristýna Růžičková und Maximilian Röslmair beim Festakt „20 Jahre Tandem“ vor: Ein tschechisches Synonym für Diversität ist Vielfältigkeit. Vielfältigkeit existiert auf verschiedensten Ebenen: Geschlecht, Alter, Hautfarbe … Diese Merkmale sind nicht beeinflussbar, während man sehr wohl beeinflussen kann, in welchem Umfeld man sich bewegt, welchen Hobbies man nachgeht etc. Alle Merkmale zusammen ergeben ein Puzzle, ein Ganzes entsteht. Deshalb sollte man vermeiden, Menschen anhand von wenigen Merkmalen einer Kategorie zuzuordnen, vielmehr sollte man sie als ein ganzes Individuum sehen. „Unterschiede treten nämlich hervor, weil wir Menschen sind und nicht, weil wir unterschiedliche Nationalitäten haben“, resümierte Kristýna Růžičková.