8. deutsch-tschechisches Jugendtreffen:
Über 70 Jugendliche diskutierten über Erinnerungsarbeit

Unter dem Motto "Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung" setzten sich die Jugendlichen aus Deutschland und Tschechien vom 25.-27. April 2014 in Terezín (Theresienstadt) mit Themen der trans-nationalen Erinnerungsarbeit auseinander. Dieses Jugendtreffen bereitete Tandem in enger Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Terezín vor.

In Workshops erarbeiteten die Teilnehmer/-innen, wie der Umgang mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust in Deutschland und der Tschechoslowakei bzw. Tschechien nach 1945 war oder was es bedeutete, im Protektorat Schüler zu sein. Daneben wurden gegenwärtig aktuelle und zukünftig relevante Themen besprochen: In einem trinationalen Workshop mit Vertreter/-innen vom Rat der Jugendbewegungen (CYMI) aus Israel, des Deutschen  Bundesjugendrings und des Tschechischen Kinder- und Jugendrats wurde darüber diskutiert, wie eine zukünftige trilaterale Zusammenarbeit aussehen kann. Ein weiterer Workshop setzte sich mit der Frage auseinander, was Diskriminierung ist und welche Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung es heutzutage gibt.

Die Teilnehmer/-innen erhielten außerdem die Gelegenheit, mit den Zeitzeugen Ernst Grube, Hana Hnátová, Dr. Dagmar Lieblová und Prof. Felix Kolmer ins Gespräch zu kommen, die in das Ghetto Terezín zur Zeit des Nationalsozialismus deportiert wurden. Bei Führungen lernten die Jugendlichen das frühere Ghetto und die sogenannte Kleine Feste kennen, wo sie bei einem Gedenkakt einen Kranz niederlegten.

In der abschließenden Podiumsdiskussion über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Erinnerungsarbeit diskutierten Vojtěch Blodig, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Terezín, der Zeitzeuge Ernst Grube,  Marek Krajčí vom Tschechischen Kinder- und Jugendrat und Sophie Storch, derzeit Freiwillige bei der Gedenkstätte Terezín. Die Diskutant/-innen waren sich einig, dass Veranstaltungen wie das deutsch-tschechische Jugendtreffen einen Beitrag zu einem gemeinsamen Verständnis von Erinnerungsarbeit leistet: Unter anderem sei es wichtig, sich auch auf bilateraler Ebene über Erinnerungsarbeit auszutauschen. Darüber hinaus müsse man sich aber mit heutigen Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung befassen.

Nicht nur zwischen den Teilnehmer/-innen des 8. deutsch-tschechischen Jugendtreffens wurden Kontakte geknüpft und fand ein Austausch statt. Auch die Workshop-Leiter/-innen tauschten sich mit den Kolleg/-innen aus dem Nachbarland aus. Mit dem Thema „Transnationale Erinnerungsarbeit“ werden sich die beiden Tandem-Büros auch in Zukunft befassen.

Das Jugendtreffen wurde aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes, des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und des Stiftungsfonds für die Opfer des Holocaust unterstützt.

 

Tandem arbeitete beim Jugendtreffen mit folgenden Gedenkstätten, Verbänden und Initiativen aus Deutschland, Tschechien und Israel zusammen:
Bayerischer Jugendring, Brücke/Most-Stiftung, Collegium Bohemicum, Deutscher Bundesjugendring, DGB-Jugend, Gedenkstätte Lidice, Gedenkstätte Terezín, Haus der Wannsee-Konferenz, Historisches Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Institut Terezínské Iniciativy (Institut Theresienstädter Initiative), Internationale Jugendbegegnung Dachau, Jüdisches Museum Prag, Paměť národa (Gedächtnis der Nation), Rat der Jugendbewegungen (CYMI), Tschechischer Kinder- und Jugendrat, USC Shoah Foundation, Malach-Zentrum für visualisierte Geschichte der Fakultät für Mathematik und Physik der Karls-Universität und Živá Paměť (Lebendige Erinnerung).