“Ahoj“ Realschule Judenstein – deutsch-tschechische Sprachanimation statt Unterricht

Obwohl die Tschechische Republik Nachbarland von Deutschland ist, erscheint die tschechische Sprache vielen Deutschen doch sehr fremd. Den Schüler/-innen die Angst vor der tschechischen Sprache zu nehmen und Lust aufs Nachbarland zu machen, darum ging es in der Sprachanimation von Milada Vlachová bei den Sechstklässler/-innen der Realschule am Judenstein in Regensburg am 27.06.2012. Die Schüler/-innen sollten spielerisch an die Sprache des Nachbarlandes herangeführt werden, etwas über Land und Leute erfahren und motiviert werden, das ab der siebten Jahrgangsstufe angebotene Wahlfach Tschechisch zu belegen. Zum Einsatz kam hierbei die vom Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem entwickelte Methode der deutsch-tschechischen Sprachanimation.

Zweiter Realschulkonrektor Jürgen Moßburger und Tschechischlehrerin Dagmar Merkl stellten die Wichtigkeit von Fremdsprachenkenntnissen in Zeiten eines zusammenwachsenden Europas heraus und betonten, dass auch im Hinblick auf berufliche Perspektiven die Nachbarsprache Tschechisch gerade in Bayern immer größere Bedeutung gewinne. „Längst sind es nicht nur Tschechen, die nach Deutschland kommen, auch die Tschechische Republik und der tschechische Arbeitsmarkt werden zusehends attraktiv für die Deutschen“, so Milada Vlachová. Dass viele Schüler/-innen bereits Kontakt mit Tschechien und der tschechischen Sprache hatten, zeigte sich, als sie gefragt wurden, was sie bereits Tschechisches kennen: Der kleine Maulwurf war dabei genauso wie die Automarke Škoda, die Städte Prag und Pilsen hatte ein Großteil der Schüler/-innen bereits besucht.

Dass „Ahoj“ im Tschechischen „Hallo“ und „Tschüss“ bedeutet, war für die meisten Schüler/-innen neu. Milada Vlachová zeigte, dass die deutsche und tschechische Sprache durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen und man sich nicht vor den tschechischen Sonderzeichen zu fürchten braucht: Tasche ist eben taška, gesprochen taschka, Flasche ist flaška, gesprochen flaschka, Brille ist brýle, gesprochen briele. Es handelt sich beim Tschechischen also nicht um für Deutsche unaussprechbare Laute. Vielmehr finden sich viele Laute genauso im Deutschen wieder.

Die Schüler/-innen der sechsten Klassen beteiligten sich begeistert und mit vollem Körpereinsatz an den Sprachspielen und konnten zum Schluss ihre ersten Tschechischvokabeln auf einem Plakat festhalten. Und es zeigte sich, dass bereits einige Vokabeln bei den Schüler/-innen hängen geblieben waren. Verabschiedet wurde Sprachanimateurin Milada Vlachová natürlich mit „Ahoj!“.

Auf tschechischer Seite wirbt Tandem ebenfalls für das Erlernen der Nachbarsprache. Ziel des Projektes „Němčina nekouše“ (wörtlich: „Deutsch beißt nicht“) ist es, sowohl das Interesse der Schüler/-innen am Deutschunterricht als auch die Motivation der Schulleitungen zur größeren Unterstützung der deutschen Sprache an ihren Schulen zu fördern.

Im Rahmen des Projekts werden Schulen sowohl in Tschechien als auch in Deutschland kostenlose Sprachanimationen angeboten, um mehr Schüler/-innen zu motivieren, die Nachbarsprache zu erlernen. Das Projekt „Němčina nekouše“ heißt auf deutscher Seite "Nachbar. | Sprache? | Tschechisch!" und wird unterstützt vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und dem Goethe-Institut Prag.

Von Daniela Wutz